Belfast |
Vor einer
Woche machte ich einen Bus-Trip nach Belfast, der Hauptstadt Nordirlands, mit
einer Busorganisation, die extra für Austauschschüler Ausflüge organisiert.
Die Fahrt
mit dem Bus nach Belfast dauerte etwa zwei Stunden. Schon nach kurzer Zeit
überquerten wir die Grenze zu Nordirland. Es hat keinen Zoll, das einzige, das
sich ändert wenn man die kleine Brücke überquert, welche die Grenze darstellt,
ist die Farbe der Linien auf der Strasse. In Irland sind die Linien gelb, in
Nordirland sind sie weiss.
Die erste
Stadt, die wir durchquerten, nachdem wir in Nordirland angekommen waren, hiess
Aughnacloy, danach fuhren wir weiter ins Landesinnere und erreichten
schliesslich Belfast.
Toilettenpause |
Nach einer
Toilettenpause begann unsere Tour durch die Stadt. Ich hätte nie gedacht, dass
Belfast mir so gut gefallen würde.
Der
Busfahrer erzählte uns die Geschichte von Belfast und ich hörte interessiert
zu. Die Stadt ist aufgeteilt in katholische und protestantische Wohnviertel,
welche durch Friedensmauern sogenannte Peace
walls voneinander getrennt sind. Tore an den Strassen, welche zeitweise
geschlossen werden, können den Zugang für die Bewohner des einen Wohngebiets
zum anderen Wohngebiet versperren. Dies geschieht zum Beispiel am St. Patricks
Day.
Die Peace Walls wurden in den Siebziger
Jahren errichtet und heute hat es immer noch beinahe hundert davon.
Viele
Hauswände sind mit speziellen Graffitis den sogenannten Murals verziert. Diese Bilder erzählen die irische Geschichte und
wollen die Ideen und Werte der jeweiligen Gesellschaft vermitteln.
Katholisches Mural von Bobby Sands |
Als wir anfangs
in einem katholischen Teil Belfasts waren, sahen wir viele irische Flaggen und
auch Murals, welche sich auf Irland bezogen. Der katholische Teil der
nordirischen Bevölkerung, strebt eine Vereinigung mit der Republik Irland an und
will nicht weiterhin zum Vereinigten Königreich gehören.
Als wir
durch eines der Tore fuhren, welche die zwei Gruppen trennen, kamen wir in den
protestantischen Teil Belfasts. Man sah die Unterschiede sofort. Hier waren
überall Union Jacks aufgehängt und wir fuhren an einem Mural vorbei, welches
die Queen und die Mutter der Queen zeigte.
Der protestantische Teil der irischen Bevölkerung fühlt sich dem
Vereinigten Königreich zugehörig, man nennt diese Leute auch Loyalisten (, da
sie loyal gegenüber der Queen sind) oder Unionisten.
Zwischen
1969 und 1998 herrschte der Nordirlandkonflikt, oftmals einfach troubles genannt. In diesen Jahren
bekriegten sich die beiden ethnischen Gruppen und viele Menschen wurden
getötet.
Ich war
schockiert, als ich hörte, dass die beiden Bevölkerungsgruppen noch heute kaum
Kontakte untereinander pflegen. Sie misstrauten sich gegenseitig und jeder
kauft auf seiner Seite ein, alle Freizeitbeschäftigen erfolgen im eigenen Teil
und man redet grundsätzlich nicht miteinander. Es gibt Programme, welche
versuchen die beiden gespaltenen Gruppen näher zueinander zu bringen, aber die
über Generationen weitergegebene Abneigung hält sich hartnäckig.
Peace Wall |
Wir wurden
zur längsten Peace Wall gebracht, welche 13 Meter hoch ist und 1963 gebaut
wurde. Viele berühmte Leute haben darauf ihre persönlichen Botschaften von
Frieden und Hoffnung verewigt, wie der Dalai Lama, und sie ist mit zahlreichen schönen
Murals verziert. Auch wir haben unsere eigenen Botschaften darauf gesetzt, wie
es viele andere vor uns getan haben.
Kräne von Harland & Wolff |
Nach der
Peace Wall fuhren wir weiter zum Titianic-Museum, denn wie vielleicht bereits
bekannt, wurde die Titanic in Belfast auf der Werft von Harland & Wolff
gebaut. Vom Bus aus sahen wir zwei riesige gelbe Kräne beschriftet mit H &
W. Sie heissen Samson (106 Meter hoch) und Goliath (96 Meter hoch). Sie haben
beide eine Spannweite von 140 Metern und zusammen können sie bis zu 1600 Tonnen
tragen.
Titanic Museum |
Beim
Titanic-Museum angekommen konnten wir kurz aussteigen, um Fotos vom Gebäude zu
machen, welches in alle vier Himmelsrichtungen in der Form eines Schiffsbugs
gebaut wurde, so dass man das Gefühl hat, man stehe vor einem massiven Schiff,
wenn man von vorne darauf zu geht.
Unsere Tour
führte uns weiter zu der Queen`s University. Sie ist riesig und es studieren
etwa 50`000 Leute dort. Ich finde, sie sieht wunderschön aus und ich konnte mir
beinahe vorstellen eines Tages dort zu studieren. Neben der Universität hat es
einen botanischen Garten, welchen wir ebenfalls kurz anschauen konnten. (http://www.qub.ac.uk/)
Queen`s University |
Shoppingcenter |
Nach dieser
Busrundfahrt durften wir noch Shoppen gehen und die Stadt zu Fuss besichtigen. Das
erste, das wir sahen, als wir aus dem Bus ausstiegen, waren massenhaft Leute.
Wir hatten einen sonnigen Tag für unseren Ausflug erwischt und die Strassen
quollen beinahe über. Wir zogen zu viert umher und sahen uns ein bisschen um.
In einem Disney-Shop machten wir ein Erinnerungsfoto mit einem Sturmtruppler
(für alle die es nicht wissen, das sind Figuren in Star Wars).
Im Shoppingcenter |
Danach
gingen wir ins Shoppingcenter Victoria Square, wo man auf eine
Aussichtsplattform gehen konnte, von
welcher aus man beinahe über ganz Belfast sehen konnte. Es war super!
Auf der Aussichtsplattform des Shoppingcenters |
Der ganze
Ausflug war sehr spannend und hat mir sehr viel Spass gemacht. Nur einige andere
Teilnehmer waren teilweise sehr anstrengend, da sie immer zu spät zum Bus
zurückkamen, wenn wir gerne weiterfahren wollten, damit wir genug Zeit haben würden,
um alles sehen zu können.
Auf dem Heimweg
waren wir alle sehr müde und viele schliefen ein. Ich war glücklich und freute
mich auf den nächsten Ausflug.
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