Montag, 10. Oktober 2016

Friedensmauern und Murals in Belfast

Belfast
Vor einer Woche machte ich einen Bus-Trip nach Belfast, der Hauptstadt Nordirlands, mit einer Busorganisation, die extra für Austauschschüler Ausflüge organisiert.
Die Fahrt mit dem Bus nach Belfast dauerte etwa zwei Stunden. Schon nach kurzer Zeit überquerten wir die Grenze zu Nordirland. Es hat keinen Zoll, das einzige, das sich ändert wenn man die kleine Brücke überquert, welche die Grenze darstellt, ist die Farbe der Linien auf der Strasse. In Irland sind die Linien gelb, in Nordirland sind sie weiss.
Die erste Stadt, die wir durchquerten, nachdem wir in Nordirland angekommen waren, hiess Aughnacloy, danach fuhren wir weiter ins Landesinnere und erreichten schliesslich Belfast.
Toilettenpause 
Nach einer Toilettenpause begann unsere Tour durch die Stadt. Ich hätte nie gedacht, dass Belfast mir so gut gefallen würde.
Der Busfahrer erzählte uns die Geschichte von Belfast und ich hörte interessiert zu. Die Stadt ist aufgeteilt in katholische und protestantische Wohnviertel, welche durch Friedensmauern sogenannte Peace walls voneinander getrennt sind. Tore an den Strassen, welche zeitweise geschlossen werden, können den Zugang für die Bewohner des einen Wohngebiets zum anderen Wohngebiet versperren. Dies geschieht zum Beispiel am St. Patricks Day.
Die Peace Walls wurden in den Siebziger Jahren errichtet und heute hat es immer noch beinahe hundert davon.
Viele Hauswände sind mit speziellen Graffitis den sogenannten Murals verziert. Diese Bilder erzählen die irische Geschichte und wollen die Ideen und Werte der jeweiligen Gesellschaft vermitteln.
Katholisches Mural von Bobby Sands
Als wir anfangs in einem katholischen Teil Belfasts waren, sahen wir viele irische Flaggen und auch Murals, welche sich auf Irland bezogen. Der katholische Teil der nordirischen Bevölkerung, strebt eine Vereinigung mit der Republik Irland an und will nicht weiterhin zum Vereinigten Königreich gehören.
Als wir durch eines der Tore fuhren, welche die zwei Gruppen trennen, kamen wir in den protestantischen Teil Belfasts. Man sah die Unterschiede sofort. Hier waren überall Union Jacks aufgehängt und wir fuhren an einem Mural vorbei, welches die Queen und die Mutter der Queen zeigte.  Der protestantische Teil der irischen Bevölkerung fühlt sich dem Vereinigten Königreich zugehörig, man nennt diese Leute auch Loyalisten (, da sie loyal gegenüber der Queen sind) oder Unionisten.
Zwischen 1969 und 1998 herrschte der Nordirlandkonflikt, oftmals einfach troubles genannt. In diesen Jahren bekriegten sich die beiden ethnischen Gruppen und viele Menschen wurden getötet.
Ich war schockiert, als ich hörte, dass die beiden Bevölkerungsgruppen noch heute kaum Kontakte untereinander pflegen. Sie misstrauten sich gegenseitig und jeder kauft auf seiner Seite ein, alle Freizeitbeschäftigen erfolgen im eigenen Teil und man redet grundsätzlich nicht miteinander. Es gibt Programme, welche versuchen die beiden gespaltenen Gruppen näher zueinander zu bringen, aber die über Generationen weitergegebene Abneigung hält sich hartnäckig.

Peace Wall
Wir wurden zur längsten Peace Wall gebracht, welche 13 Meter hoch ist und 1963 gebaut wurde. Viele berühmte Leute haben darauf ihre persönlichen Botschaften von Frieden und Hoffnung verewigt, wie der Dalai Lama, und sie ist mit zahlreichen schönen Murals verziert. Auch wir haben unsere eigenen Botschaften darauf gesetzt, wie es viele andere vor uns getan haben.

Kräne von Harland & Wolff
Nach der Peace Wall fuhren wir weiter zum Titianic-Museum, denn wie vielleicht bereits bekannt, wurde die Titanic in Belfast auf der Werft von Harland & Wolff gebaut. Vom Bus aus sahen wir zwei riesige gelbe Kräne beschriftet mit H & W. Sie heissen Samson (106 Meter hoch) und Goliath (96 Meter hoch). Sie haben beide eine Spannweite von 140 Metern und zusammen können sie bis zu 1600 Tonnen tragen.
Titanic Museum
Beim Titanic-Museum angekommen konnten wir kurz aussteigen, um Fotos vom Gebäude zu machen, welches in alle vier Himmelsrichtungen in der Form eines Schiffsbugs gebaut wurde, so dass man das Gefühl hat, man stehe vor einem massiven Schiff, wenn man von vorne darauf zu geht.

Unsere Tour führte uns weiter zu der Queen`s University. Sie ist riesig und es studieren etwa 50`000 Leute dort. Ich finde, sie sieht wunderschön aus und ich konnte mir beinahe vorstellen eines Tages dort zu studieren. Neben der Universität hat es einen botanischen Garten, welchen wir ebenfalls kurz anschauen konnten. (http://www.qub.ac.uk/)
Queen`s University
 Als letztes besichtigten wir noch Stormont, ein Gebäude der nordirischen Regierung. Es ist ein riesiges weisses Haus, gebaut auf einem Hügel. Ein langer Weg gesäumt von Laternen führt dazu und es sieht sehr imposant aus. Unter uns nannten wir es „das Weisse Haus von Nordirland“.

Shoppingcenter
Nach dieser Busrundfahrt durften wir noch Shoppen gehen und die Stadt zu Fuss besichtigen. Das erste, das wir sahen, als wir aus dem Bus ausstiegen, waren massenhaft Leute. Wir hatten einen sonnigen Tag für unseren Ausflug erwischt und die Strassen quollen beinahe über. Wir zogen zu viert umher und sahen uns ein bisschen um. In einem Disney-Shop machten wir ein Erinnerungsfoto mit einem Sturmtruppler (für alle die es nicht wissen, das sind Figuren in Star Wars).
Im Shoppingcenter
Danach gingen wir ins Shoppingcenter Victoria Square, wo man auf eine Aussichtsplattform gehen konnte,  von welcher aus man beinahe über ganz Belfast sehen konnte. Es war super!
Auf der Aussichtsplattform des Shoppingcenters
Der ganze Ausflug war sehr spannend und hat mir sehr viel Spass gemacht. Nur einige andere Teilnehmer waren teilweise sehr anstrengend, da sie immer zu spät zum Bus zurückkamen, wenn wir gerne weiterfahren wollten, damit wir genug Zeit haben würden, um alles sehen zu können.

Auf dem Heimweg waren wir alle sehr müde und viele schliefen ein. Ich war glücklich und freute mich auf den nächsten Ausflug. 





















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